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Neue Verkehrsprognose kassiert Marktanteilsziel für Binnenschiff

03.03.2023 12:39 Uhr
Neue Verkehrsprognose kassiert Marktanteilsziel für Binnenschiff
© Foto: BMDV

Eine neue Langfrist-Verkehrsprognose im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums (BMDV) prognostiziert für das Binnenschiff im Jahr 2051 nur noch einen Modal-Split-Anteil von 5,2 Prozent. Damit wird das politische Ziel des Masterplans Binnenschifffahrt, den Anteil am gesamten Güterverkehr bis 2030 auf 12 Prozent zu steigern, in Frage gestellt.

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Bis 2051 wird der Verkehr überall in Deutschland zunehmen, besonders stark im Güterbereich. Zu diesem Ergebnis kommt die neuartige gleitende Langfrist-Verkehrsprognose, die Bundesverkehrsminister Volker Wissing am Freitag in Berlin gemeinsam mit Studienautor Tobias Kluth von Intraplan vorgestellt hat. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, steigt die Verkehrsleistung um die Hälfte – von 679 auf 990 Milliarden Tonnenkilometer. Der Modal-Split-Anteil des Lkw wird sogar um 4,1 Prozentpunkte auf 77,5 Prozent steigen, während der Anteil der Schiene auf 17,3 Prozent sinkt (derzeit rund 19 Prozent) und der des Binnenschiffs auf 5,2 Prozent (derzeit rund 7,6 Prozent).
Haupttreiber für die Verschiebung auf den Lkw ist der Güterstruktureffekt: Es werden mehr kleinteilige Ladungen mit geringem spezifischen Gewicht transportiert, während bahn- und binnenschiffsaffine Güter wie Kohle, Koks, Mineralölprodukte und Erz abnehmen oder ganz wegfallen.
Wie Kluth auf Nachfrage von SUT erläuterte, wurde den Ergebnissen zugrundegelegt, dass es gelingt, den Lkw-Fahrermangel zu beheben, zum Beispiel durch höhere Löhne. Das Wachstum des Schienengüterverkehrs werde trotz ambitionierter Netz-Ausbaupläne durch Kapazitätsgrenzen limitiert.
Wissing betonte in seiner Bewertung der Ergebnisse, er richte seine Verkehrspolitik an den tatsächlichen Begebenheiten aus, an Zahlen, Daten und Fakten und nicht an politischem Wunschdenken. „Um einen Verkehrsinfarkt zu verhindern, brauchen wir jetzt dringend das Deutschlandtempo für den Ausbau aller Verkehrsträger – auch der Straße. Ich kämpfe dafür, dass die Menschen in unserem Land frei bestimmt ihren Mobilitätsbedürfnissen nachkommen können und unsere Wirtschaft wächst – auch dank einer guten Verkehrsinfrastruktur.“
Die gleitende Langfrist-Verkehrsprognose ist ein neues Prognoseinstrument und soll künftig jedes Jahr basierend auf neuen Daten und absehbaren Entwicklungen aktualisiert werden. Sie ist nicht Grundlage für die anstehende Bedarfsplanüberprüfung des Bundesverkehrswegeplans. Dafür wird derzeit die Verkehrsprognose 2040 erstellt, die auch räumlich wesentlich detaillierter sein wird. (Matthias Roeser)

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