Mit der Verkehrsfreigabe durch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder am 10. November 2025 ist der erste Ausbauabschnitt des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) offiziell abgeschlossen. Die Arbeiten umfassten die Verbreiterung der Oststrecke zwischen Großkönigsförde und Schinkel (Kanalkilometer 79,9 bis 84,1) von 44 auf 70 Meter. Ziel ist es, die Passagezeiten zu verkürzen und den Begegnungsverkehr sicherer und effizienter zu gestalten.
Der NOK gilt als die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt. Mit den Anpassungen soll die Wasserstraße auch künftig den Anforderungen wachsender Schiffsgrößen gerecht werden und ihre Rolle als zentrale Handelsroute in Europa behalten.
„Der Ausbau des NOK war technisch wie logistisch eine enorme Herausforderung: täglicher Schiffsverkehr im laufenden Betrieb, komplizierte Baugrundverhältnisse und höchste Anforderungen an Sicherheit und Umwelt“, erklärt Leonard Heckel, Projektleiter bei Depenbrock. „Dass wir all das reibungslos umgesetzt haben, zeigt, was Teamgeist, Erfahrung und Engagement bewirken können.“
Feierliche Inbetriebnahme auf dem Wasser
Zur offiziellen Freigabe lud das Wasserstraßen-Neubauamt Nord-Ostsee-Kanal rund 120 Gäste nach Flemhude ein. An Bord des historischen Ausflugsschiffs „Freya“ präsentierten Fachvorträge die Planungs- und Bauleistungen der vergangenen fünfeinhalb Jahre.
Gigantischer Bau- und Logistikaufwand
Während der Bauzeit wurden 2,5 Millionen Kubikmeter Boden bewegt, große Teile davon per Schuten 46 Kilometer zur Ostsee transportiert. Weitere Maßnahmen umfassten:
- Herstellung von Deckwerken mit ca. 180.000 Tonnen Steinmaterial
- 77 Kilometer Faschinen für Böschungssicherung
- 91.000 m² Erosionsschutzmatten
- 4,5 Kilometer Entwässerungsleitungen mit 61 Einleitungsstellen
- Landschaftsbau auf 300.000 m²
- Bau eines Erdwalls entlang der A210
- Neuer Betriebsweg von rund 4 Kilometern Länge
Mithilfe GPS-gesteuerter Maschinen und digitaler Geländemodelle konnte die Umsetzung präzise erfolgen – ohne Einschränkungen für die Schifffahrt. „Wir investieren kontinuierlich in moderne Technik. Das zahlt sich bei Projekten wie dem NOK aus“, so Heckel.
Infrastruktur für die Zukunft
Der Ausbau soll die Wettbewerbsfähigkeit stärken und die maritime Infrastruktur sichern. Laut dem Kiel Institut für Weltwirtschaft beträgt der volkswirtschaftliche Nutzen des NOK für Deutschland rund 570 Millionen Euro jährlich.