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BDB: Donau für ukrainische Agrarexporte ertüchtigen

26.07.2023 13:23 Uhr
Ein Binnenschiff auf der Donau
Eine besser ausgebaute Donau könnte größere Teile der ukrainischen Agrarexporte aufnehmen.
© Foto: BDB

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) erinnert daran, dass die Donau bei bedarfsgerechtem Ausbau einen nennenswerten Teil der ukrainischen Agrarexporte übernehmen könnte, die derzeit durch die russische Seeblockade verhindert werden.

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Wie der Verband am 26. Juli mitteilte, rückten die derzeitigen Diskussionen um eine Wiederbelebung des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine zur Sicherung des Exports ukrainischer Agrargüter über das Schwarze Meer den alternativen Transportweg über die Donau wieder in den Fokus. Der Aufbau von verlässlichen Transitverkehren über die Donauroute scheitere jedoch unter anderem am mangelnden Ausbauzustand des Flusses – auch in Deutschland. Namentlich der 69 Kilometer lange Donauabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen in Bayern stelle ein echtes Nadelöhr für die Schifffahrt dar.

Von der Schifffahrt und der verladenden Wirtschaft war nach einem aufwendigen Dialogverfahren von 2010 bis 2012 unter EU-Schirmherrschaft eine Ausbauvariante mit 2,80 Meter Abladetiefe und einer Staustufe favorisiert worden. Der damalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hatte jedoch zur Jahreswende 2012/2013 im „Basta!“-Verfahren durchgesetzt, dass nur noch die Variante A ohne Staustufe weiterverfolgt wird. Laut Gutachtern kann durch die Umsetzung der Variante A an 200 Tagen im Jahr eine praktisch nutzbare Abladetiefe von 2,50 m erreicht werden. Die Variante C280 hätte diese Abladetiefe an 300 Tagen im Jahr ermöglicht.

„Natürlich begrüßen wir es, dass mit dem Ausbau in der Variante A überhaupt die Schifffahrtsverhältnisse an der Donau optimiert werden sollen“, sagt jetzt Verbandspräsident Martin Staats. „Allerdings ist bereits heute absehbar, dass die Donau auch nach der Umsetzung der Maßnahme ein sehr unberechenbarer Verkehrsweg bleibt, wie die Trockenjahre 2018 und 2022 und das daraus resultierende langanhaltende Niedrigwasser klar gezeigt haben.“ Diese Situation sei angesichts des Krieges in der Ukraine äußerst misslich, da eine unzureichend ausgebaute Donau die Option der Verschiffung landwirtschaftlicher Güter aus der Ukraine über die Westhäfen gar nicht erst zulasse.

Darüber hinaus bestünde mit einer bedarfsgerecht ausgebauten Wasserstraßeninfrastruktur die Möglichkeit, deutlich mehr Güter auf das umweltfreundliche Binnenschiff zu verlagern. „Immerhin ersetzt ein 110 Meter langes Binnenschiff rund 150 Lkw-Transporte“, sagt Staats. Der fehlende politische Wille und der fehlende Mut, wirklich etwas für eine leistungsfähigere Binnenschifffahrt zu tun, die die Versorgungssicherheit des Wirtschaftsstandorts Bayern und des gesamten Wirtschaftsstandorts Deutschland sichert, sei leider im gesamten deutschen Wasserstraßennetz erkennbar. „Wir richten daher den dringenden Appell an die Entscheidungsträger in Berlin, unserem Verkehrsträger endlich die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die er verdient.“ (roe)

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