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VBW und HDB legen Vorschläge für schnelleres Planen und Bauen vor

01.12.2023 16:07 Uhr
Bagger auf Ponton
© Foto: Roeser

Statt weitere neue Beschleunigungsgesetze zu verabschieden, sollten die bestehenden Prozesse verbessert werden.

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Das ist die zentrale These eines neuen Papiers, das der Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen(VBW) zusammen mit dem Hauptverband der deutschen Bauindustrie (HDB) und Fachleuten aus der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) erarbeitet hat. „Neue Rechtssetzung in Form von Beschleunigungsgesetzen kann in der praktischen Anwendung hingegen zusätzliche Unsicherheiten hervorrufen und dadurch gewollte Beschleunigungswirkung nur bedingt erreichen“, heißt es in dem 24 Seiten umfassenden Dokument, das am 1. Dezember auf einer VBW-Veranstaltung an Hilde Kammerer übergeben wurde, Unterabteilungsleiterin Wasserstraßen im Bundesverkehrsministerium (BMDV).

Zur Verschlankung der Prozesse schlagen die Fachleute unter anderem vor,

  • den Wasserstraßen- und Schifffahrtsämtern (WSA) und den Neubauämtern (WNA) mehr Entscheidungsbefugnisse zu geben und die Zahl der oft zeitraubenden Rückkopplungsschleifen mit der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) zu verringern;
  • die internen Verwaltungsvorschriften so zu entschlacken, dass sie „Leitplanken“ bilden, aber keine Handlungsanweisungen darstellen;
  • eine „positive Fehlerkultur“ zu schaffen, in der Fehler als Chance zum Lernen gesehen werden;
  • schon im Vergabeprozess Unklarheiten in den Unterlagen zu klären, damit die Klärungsprozesse nicht später die Ausführung verzögern.

Sowohl Verwaltung als auch Planungsbüros und Bauwirtschaft leiden unter Mangel an qualifiziertem Fachpersonal, der voraussichtlich auch nicht mehr behoben werden kann. Um mit den vorhandenen Menschen mehr zu bauen, schlagen die Fachleute unter anderem vor,

  • die Laufbahndurchlässigkeit in der Verwaltung zu verbessern, um so ausreichend qualifizierte und erfahrene Beschäftigte auch in höheren Funktionen einsetzen zu können, die ihnen mit aufgrund ihres formalen Bildungsabschlusses eigentlich nicht offenstehen;
  • durch Pensionierung absehbar freiwerdende Stellen vorzeitig nachzubesetzen, um einen Wissenstransfer zum Nachfolger zu ermöglichen – derzeit wird es in der WSV entgegengesetzt gehandhabt.


Für die Rekrutierung neuer Fachkräfte empfehlen die Autoren eine gemeinsame Kampagne von Verwaltung, Planungsbüros und Bauwirtschaft. „Mir ist es lieber, wenn ein Absolvent in irgendeinem Bereich des Ingenieur-Wasserbaus anfängt, als wenn er in einer ganz anderen Branche landet“, sagte Thomas Gross, Vorsitzender der Bundesfachabteilung „Wasserbau“ im HDB. Ein Vertreter der WSV erzählte gegenüber SUT, dass er in jüngster Zeit zwei langgediente Ingenieure aus der Bauwirtschaft für sein Amt gewinnen konnte, weil sich deren Prioritäten der Lebensphase entsprechend geändert hätten. Außerdem wird empfohlen, zu prüfen, „ob die Ausschreibung von Stellen über eine Fremd-Behörde wie die Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen sachdienlich ist“.

Weitere Vorschläge befassen sich unter anderem dem Nachtragsmanagement und Vertragsänderungen sowie Details der Vergabeverfahren. (Matthias Roeser)

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