Containerumschlag stützt den Hafen Antwerpen-Brügge im ersten Halbjahr 2025: Der Hafen Antwerpen-Brügge verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen Rückgang des Umschlags maritimer Güter um 4,3 Prozent auf 137,2 Millionen Tonnen. Während der Massengutverkehr deutlich nachgab, entwickelte sich der Containerumschlag positiv und wurde zum stabilisierenden Faktor im Güterumschlag des belgischen Seehafens.
Containerumschlag wächst trotz Terminalengpässen
Der Containerumschlag stieg im ersten Halbjahr 2025 um 3,6 Prozent bei der Tonnage auf 77 Millionen Tonnen und um 3,7 Prozent bei den TEU auf 6,91 Millionen TEU im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die Lage angespannt: Terminalkapazitäten stehen unter Druck, verursacht durch unregelmäßige Schiffsankünfte, Umfahrungen des Roten Meeres über das Kap der Guten Hoffnung sowie durch die Umstrukturierung von Reederei-Allianzen, wie der Port of Antwerp-Bruges angibt.
Zusätzlich erschwere die geringe Zuverlässigkeit der Schiffsfahrpläne die Planung der Terminals: Die durchschnittliche Verweildauer von Containern erhöhte sich von fünf auf bis zu acht Tage. Überfüllte Terminals und zusätzliche Containerbewegungen belasten Personal und Infrastruktur. Hinzu kamen landesweite Gewerkschaftsaktionen, die den Betrieb weiter erschwerten. Der Hafen bezeichnet die Lage auf der Landseite der Terminals "katastrophal", weshalb das Projekt „Extra Containerkapazität Antwerpen“ (ECA) durch neue Dockanlagen und effizientere Flächennutzung Abhilfe schaffen soll.
Rückgänge im Massengutbereich
Der Umschlag flüssiger Massengüter sank um 17,1 Prozent in den ersten zwei Quartalen 2025. Hauptursachen sind geopolitische Spannungen, europäische Sanktionen und Marktüberkapazitäten. Besonders betroffen waren Flüssigbrennstoffe, Naphtha und LNG. Lediglich LPG und Paraffin legten zu. Der Chemikalienumschlag stieg leicht um 8,9 Prozent – vor allem durch Biokraftstoffe. Ohne diesen Effekt blieben die Mengen stabil, was auf eine anhaltende Schwäche im europäischen Chemiesektor hindeutet.
Trockene Massengüter verzeichneten ein Minus von 11 Prozent, insbesondere durch rückläufige Kohle- und Baustofftransporte. Düngemittel hingegen legten deutlich zu – eine Folge der EU-Sanktionen gegen Russland, die unter anderem ein Importverbot für russische Kohle und geplante Zölle auf Düngemittel umfassen.
Stückgut und RoRo: gemischte Entwicklung
In den nicht containerisierten Stückgutsegmenten hielten sich die Auswirkungen im Rahmen: Konventionelles Stückgut ging um 4,3 Prozent zurück, vor allem im Eisen- und Stahlbereich. Die EU-Importbeschränkungen für günstigen Stahl sowie Chinas Maßnahmen gegen Überkapazitäten könnten langfristig stabilisierend wirken. Das RoRo-Segment wuchs leicht um 1,4 Prozent. Rückgänge bei Neufahrzeugen wurden durch Zuwächse bei Lkw, Schwermaschinen und Gebrauchtwagen kompensiert. Der Umschlag unbegleiteter Fracht sank um 1 Prozent.
Transatlantischer Handel stärkt den Hafen Antwerpen-Brügge
Der Handel mit den USA legte um 17,2 Prozent auf 16,4 Millionen Tonnen im ersten Halbjahr zu. Damit bleiben die Vereinigten Staaten nach dem Vereinigten Königreich der zweitwichtigste Handelspartner des Hafens Antwerpen-Brügge. Die Einfuhren stiegen um 13,1 Prozent auf 9,7 Millionen Tonnen, insbesondere bei Containern und Energieträgern wie LNG. Die Ausfuhren erhöhten sich um 23,5 Prozent auf 6,7 Millionen Tonnen, vor allem bei Brennstoffen und trockenen Massengütern.
Gleichzeitig gingen die Fahrzeugexporte deutlich zurück: 15,9 Prozent weniger Pkw und Kleintransporter sowie 31,5 Prozent weniger Lkw und High-&-Heavy-Fahrzeuge wurden exportiert. Die Containerexporte in die USA blieben mit 303.000 TEU stabil. Die weitere Entwicklung hängt maßgeblich von einem möglichen Handelsabkommen zwischen der EU und den USA ab.
Zukunftsperspektive: Infrastruktur entscheidend
Jacques Vandermeiren, CEO von Port of Antwerp-Bruges, betont: „In einem schwierigen wirtschaftlichen Klima demonstriert unser Hafen seine Widerstandsfähigkeit. Das Wachstum des Containerverkehrs beweist das starke Fundament von Port of Antwerp-Bruges, auch wenn der Massengutverkehr unter Druck steht und die Engpässe in ganz Nordwesteuropa zu spüren sind. Unsere anhaltend starken Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten bestätigen unsere Rolle als transatlantisches Tor zu Europa. Gleichzeitig unterstreichen der derzeitige Kapazitätsdruck und die betrieblichen Herausforderungen den Bedarf an zusätzlicher Containerinfrastruktur. Mit dem ECA-Projekt rüsten wir uns gezielt für die Zukunft, damit wir weiterhin ein nachhaltiges Wachstum fördern können.“