Digitales Freistellungsverfahren SRO startet in deutschen Seehäfen

06.10.2025 12:15 Uhr | Lesezeit: 3 min
Digitale Containerfreistellung per Secure Release Order: Neue Standards für Sicherheit und Effizienz in deutschen Seehäfen
Digitale Containerfreistellung per Secure Release Order: Neue Standards für Sicherheit und Effizienz in deutschen Seehäfen
© Foto: bremenports

Die Einführung der Secure Release Order in deutschen Seehäfen ersetzt das PIN-Verfahren durch ein digitales Abholrecht – für mehr Sicherheit und Effizienz im Containerumschlag.

Am 1. Oktober 2025 wurde in den deutschen Seehäfen Bremerhaven, Wilhelmshaven und Hamburg ein bedeutender Schritt zur Digitalisierung vollzogen, wie die beteiligten Hafen IT-Dienstleister mitteilen: Mit der Einführung der Secure Release Order (SRO) soll ein neues, standardisiertes Verfahren zur digitalen Containerfreistellung startet. Ziel sei, die Sicherheit im Hafenbetrieb zu erhöhen und gleichzeitig die Effizienz der Importprozesse zu verbessern.

Sicherheit durch digitales Berechtigungsmanagement

Die SRO ersetzt das bisherige PIN-basierte Verfahren durch ein digitales Abholrecht, das auf einem modernen Rollen- und Berechtigungsmanagement basiert. Dieses steuert den Zugriff auf Containerdaten gezielt und schützt vor unbefugtem Zugriff. Die lückenlose Dokumentation ermöglicht eine bessere Nachvollziehbarkeit für Ermittlungsbehörden und reduziert Risiken wie Datenmissbrauch und Schmuggel.


"Mit der Secure Release Order zeigen wir, wie durchgängige Digitalisierung in der Hafenlogistik Sicherheit, Effizienz und Benutzerfreundlichkeit vereinen kann."

- Holger Hübner, Prokurist und Bereichsleiter Port Solutions bei der dbh Logistics IT AG.


Kooperation von Hafenwirtschaft, Politik und IT-Dienstleistern

Das Projekt wurde gemeinsam von den Port Community System-Betreibern (PCS) dbh (Bremerhaven/Wilhelmshaven) und Dakosy (Hamburg) entwickelt. Grundlage für die Umsetzung sind neue Landesgesetze zur Hafensicherheit, die klare Verantwortlichkeiten definieren und die rechtliche Basis für den digitalen Prozess schaffen. In Hamburg und Bremen treten diese in diesem Jahr in Kraft, Niedersachsen folgt voraussichtlich 2027.

Stufenweiser Rollout für stabile Umstellung

Der Rollout der SRO erfolgt in mehreren Phasen. Seit dem 1. Oktober können Reedereien ihre Container PIN-frei über die Plattform German Ports freistellen. Spediteure, Importeure und Transporteure werden schrittweise eingebunden. Die verpflichtende Nutzung beginnt zunächst an je einem ausgewählten Terminal in in Hamburg und Bremerhaven oder Wilhelmshaven, bevor die flächendeckende Einführung erfolgt.

Flexible Anbindungsmöglichkeiten für Unternehmen

Unternehmen können die SRO über offene Schnittstellen oder bestehende Zugänge zu den PCS-Plattformen integrieren. Alternativ steht die browserbasierte Webplattform German Ports zur Verfügung, um eine vollständige Einbindung aller Beteiligten zu gewährleisten.

Nachhaltigkeit und Effizienz als Treiber

Neben der erhöhten Sicherheit biete die SRO auch ökologische und ökonomische Vorteile, so die Mitteilung des dbh. Medienbrüche und manuelle Prozesse entfallen, wodurch Fehler reduziert und Abläufe beschleunigt werden. Die automatisierte Rechtevergabe verbessert die Datenqualität und spart Zeit – ein direkter Nutzen für Logistikunternehmen und deren Kunden: Kürzere Standzeiten, schnellere Verfügbarkeit von Waren und transparentere Abläufe sollen für eine höhere Planungssicherheit, insbesondere bei zeitkritischen Lieferungen oder komplexen internationalen Lieferketten sorgen.


"Damit ist das digitale Freistellungsverfahren nicht nur ein Innovationssprung für die Hafenlogistik, sondern auch ein klarer Wettbewerbsvorteil für alle Beteiligten entlang der Lieferkette bis hin zum Auftraggeber und Endkunden."

- Dirk Gladiator, Prokurist bei der Dakosy Datenkommunikationssystem AG.


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