Der Rhein zählt zu den wichtigsten Binnenwasserstraßen Europas und spielt eine zentrale Rolle für Versorgung und Rohstofftransporte im Herzen des Kontinents. Zwischen Budenheim bei Mainz und St. Goar besteht jedoch ein Engpass, der den Schiffsverkehr von und zu den Nordseehäfen Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen erheblich beeinträchtigt. Während ober- und unterhalb dieses Abschnitts eine Fahrrinnentiefe von 2,10 Metern unter einem definierten Bezugswasserstand bei Niedrigwasser verfügbar ist, stehen im Projektgebiet aufgrund lokaler Tiefenengstellen derzeit lediglich 1,90 Meter zur Verfügung.
Ziel des Gesamtvorhabens „Engpassbeseitigung Mittelrhein“ ist es daher, die Fahrrinne so zu optimieren, dass die Schifffahrt künftig auch bei Niedrigwasser durchgehend eine Tiefe von 2,10 Metern nutzen kann. Der aktuelle Engpass wirkt heute wie ein Flaschenhals: Schiffe können auf ihrer gesamten Reise – etwa von Rotterdam nach Ludwigshafen – nicht voll beladen werden.
Schlüsselprojekt für die künftige Leistungsfähigkeit des Rheins
„Dank der Engpassbeseitigung Mittelrhein können zukünftig pro Schiff 200 bis 250 Tonnen mehr Ladung transportiert werden, was etwa zehn bis 15 Lkw-Ladungen entspricht. Die Maßnahme ist daher ein Schlüsselprojekt für die künftige Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Rheins als Wasserstraße, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft maßgeblich stärkt. Mit dem Start des Planfeststellungsverfahrens rückt die bauliche Umsetzung und damit die Realisierung dieses komplexen Vorhabens nun deutlich näher“, sagt Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder.
Anke Leue, Präsidentin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS): „Ich freue mich sehr über diesen wichtigen Schritt bei der Mittelrheinoptimierung. Das Projekt ist ein Gewinn für den Standort Deutschland und für unsere Nachbarn am Oberrhein. Gleichzeitig zeigen wir, dass leistungsfähige Infrastruktur und der Schutz unserer Natur Hand in Hand gehen können. Ich bedanke mich herzlich bei allen, die das möglich gemacht haben.“
Start des Planfeststellungsverfahrens nach umfassender Vorbereitung
Dem Start des Planfeststellungsverfahrens ging ein umfassender Konsultationsprozess sowie intensive Untersuchungen und Planungen voraus – gemeinsam mit der Bundesanstalt für Wasserbau und der Bundesanstalt für Gewässerkunde und unter Mitwirkung weiterer Fachbüros. Träger des Vorhabens ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein. Das Gesamtvorhaben gliedert sich in drei Teilabschnitte. Die Planfeststellungsverfahren für die Teilabschnitte 1 und 2 starten zu einem späteren Zeitpunkt.