Im Rahmen einer hochrangig besetzen Lunch Debate im Europäischen Parlament haben die EU-Abgeordnete Sophie Kircher und Kombiverkehr neue Impulse für einen nachhaltigen europäischen Schienengüterverkehr gesetzt. Hintergrund der Initiative ist der im November 2023 vorgelegte dritte Entwurf der EU-Kommission zur Richtlinie über den kombinierten Verkehr. Trotz der erklärten Ziele zur Verkehrsverlagerung hemmen weiterhin fehlende Standardisierung, Umsetzungsdefizite in den Mitgliedsstaaten sowie ein stockender legislativer Prozess das Wachstum des kombinierten Verkehrs in Europa, kritisierten die Veranstalter. Die Branche fordert dringend Planungssicherheit – doch die Verhandlungen sind in einer Sackgasse.
Zentrale Themen der Debatte waren:
- Die größten Herausforderungen der Richtlinie über den kombinierten Verkehr
- Die Notwendigkeit einer zukunftsfesten Definition des kombinierten Verkehrs
- Die bessere Abstimmung zwischen bestehenden Rechtsakten (z. B. Gewicht- und Abmessungsrichtlinie)
- Die Rolle nationaler Subventionen und deren Einfluss auf fairen Wettbewerb
- Die Lehren aus Krisensituationen wie dem Schneechaos 2019 oder der Lage am Brenner-Korridor
- Der Austausch zwischen Europäischer Kommission, Parlament und Logistikbranche über die nächsten legislativen Schritte
Mit der Initiative will Kombiverkehr gemeinsam mit politischen Entscheidungsträgern ein deutliches Signal setzen, heißt es in einer Pressemitteilung. Dafür müsse der kombinierte Verkehr gestärkt, gesetzlich klar geregelt und strategisch ausgebaut werden – für eine klimafreundliche und krisenfeste europäische Logistik.
MEP Sophia Kircher
„Es ist höchste Zeit für diese Debatte, damit in den kombinierten Verkehr wieder Bewegung reinkommt. Ein modernes und effizientes Transportsystem ist eine der wichtigsten Grundlagen für Wettbewerbsfähigkeit in der EU. Die Richtung ist klar: Wir brauchen eine spürbare Verlagerung des Verkehrs weg von der Straße hin zur Schiene. Dabei ist es sehr wichtig, wie die gesetzliche Grundlage aussieht, um besonders in den Alpenregionen nicht schlussendlich mehr Verkehr auf den Straßen zu erzeugen.“
Armin Riedl, Geschäftsführer von Kombiverkehr
„Das Thema kombinierter Verkehr ist zu wichtig als dass es noch länger liegengelassen werden könnte. Seit Ende der 1990er Jahre geht nichts mehr vorwärts bei einer Erneuerung der wichtigsten Richtlinie für diesen stark wachsenden Bereich des Schienengüterverkehrs.“ Kommission, Parlament und Ratspräsidentschaft müssten jetzt einen neuen Anlauf nehmen, um den wirtschaftlichen Aufbruch in Europa nicht zu gefährden. „Eine wachsende Industrie braucht einen starken Güterverkehr. Und das geht nicht ohne einen leistungsstarken kombinierten Verkehr auf der Grundlage eine innovative, verständliche und runderneuerte KV-Richtlinie.“