Die Trassenpreise im Schienengüterverkehr sind am 14. Dezember 2025 nur um rund sechs Prozent angestiegen. Der Preis für den besonders wichtigen „Standard-Güterzug“ steigt sogar nur um fünf Prozent an. Das Parlament hatte einen Gesetzesentwurf des Bundesverkehrsministers zur Senkung des kostentreibenden Gewinnanspruchs der DB Infrago nachgebessert und weitere Maßnahmen, etwa bei der Trassenpreisförderung beschlossen.
Güterbahnen-Geschäftsführer Peter Westenberger sagte dazu: „Die Trassenpreisbombe konnte im letzten Moment entschärft werden. Die DB Infrago hatte ein Plus von 35 Prozent beantragt. Wir danken den Regierungsfraktionen im Bundestag, die auf die einhelligen Proteste von verladender Industrie und Güterbahnen gut reagiert haben.“ Der Verband kritisiert, dass die Nutzung des Netzes trotz sinkender Qualität und Kapazität jedes Jahr für die Eisenbahn-Verkehrsunternehmen teurer werde. Das untergrabe ihre Wettbewerbsfähigkeit mit dem Lkw und führt zur Rückverlagerung von Verkehren auf die Straße.
Eisenbahn-Bundesamt kann nun Höhe der Trassenpreisförderung bestimmen
Güterbahnen-Referent Oliver Smock verweist darauf, dass auf der Basis der nun genehmigten Trassenpreise – 3,93 Euro je Standard-Güterzug und Kilometer – das Eisenbahn-Bundesamt endlich die exakte Höhe der Trassenpreisförderung bestimmen kann, für die der Bund 2026 mit 265 Millionen Euro etwas weniger Geld (minus zehn Millionen Euro) als im laufenden Jahr zur Verfügung stellt. Einem Beschluss des Parlaments zufolge muss im Frühjahr eine Aufstockung der Trassenpreisförderung geprüft werden, die aus Rückzahlungen der DB für die mangelhafte Umsetzung der Sanierungsvereinbarung LuFV III stammt. Fällt die Aufstockung ausreichend hoch aus, könnten die Preisanstiege in diesem Jahr weitestgehend neutralisiert werden.
Ausblick auf die Trassenpreisfestlegung 2027
Essenziell für die Branche ist nun, dass das gleiche Chaos bei der Trassenpreisfestlegung 2027 kein Comeback feiert. Das Verfahren läuft bereits und müsste regulär zeitnah abgeschlossen werden, wird sich jedoch wegen der ausstehenden Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs über die Sonderregelung der Trassenpreise für den Schienenpersonennahverkehr erneut verzögern. Auch kommerziell sind die Vorzeichen beunruhigend: Die von der DB Infrago beantragten Entgelte sehen für den Standard-Güterzug einen Anstieg auf 5,40 Euro vor.
„Das wäre eine unglaubliche Steigerung von fast 40 Prozent. Der Schienengüterverkehr kann sich nicht in jedem Jahr darauf verlassen, dass das Parlament der DB Infrago die Stirn bietet. Das deutsche Trassenpreissystem ist in den letzten Jahren außer Kontrolle geraten und würde auch zukünftig zu explosiven Anstiegen führen. Langfristige Verlässlichkeit und im Verkehrsträgerwettbewerb akzeptable Preise kann es nur mit einer echten Trassenpreisreform geben“, ist Güterbahnen-Referent Smock überzeugt.