Weserbund warnt vor Folgen der Edersee-Resolution für Schifffahrt

16.10.2025 14:20 Uhr | Lesezeit: 3 min
Oberweser: Edertalsperre bei Sonnenschein
Die Abgabe aus der Talsperre in den Sommermonaten dürfe nicht zugunsten des Tourismus am Edersee reduziert werden, fordert der Weserbund.
© Foto: wolfgang cezanne/ CHROMORANGE/ picture alliance

Die geplante Reduzierung der Wasserabgabe aus dem Edersee gefährdet laut Weserbund die Schiffbarkeit der Oberweser und damit Transportleistung, Ökologie und Arbeitsplätze.

Der Weserbund spricht sich gegen die im Kreis Waldeck-Frankenberg unterstützte „Edersee-Resolution“ aus. Diese sieht vor, die Wasserabgabe aus der Edertalsperre in den Sommermonaten zu reduzieren – mit potenziell gravierenden Folgen für die Schiffbarkeit der Oberweser.

Schifffahrt und Ökologie gleichermaßen betroffen

Eine reduzierte Stauabgabe könne den Wasserstand der Oberweser um bis zu 60 Zentimeter senken; Dies hätte nicht nur das Aus für die Binnenschifffahrt zur Folge, sondern würde auch die ökologische Entwicklung der Flussauen gefährden, so der Weserbund. Der Verband fordert daher, die bewährte Wasserführung aus der Talsperre beizubehalten.

Wirtschaftliche Bedeutung der Oberweser

„Die Oberweser ist Wirtschaftsachse, Tourismusmagnet und grüne Logistikkette“, erklärt Uwe Beckmeyer, Vorsitzender des Weserbundes. „Wer den Wasserzufluss kappt, gefährdet 810.000 Tonnen Binnenschiffstransporte, 60.000 Lkw-Fahrten weniger pro Jahr und tausende Arbeitsplätze zwischen Hann. Münden und Minden.“
Ein Mindestfahrwasser von 1,20 Metern sei laut Beckmeyer „nicht verhandelbar“. Bereits in früheren Stellungnahmen – etwa im Oberweser-Memorandum 2024 – habe der Verband vor den Folgen einer Pegelabsenkung gewarnt.

Forderungen an Bund und Länder

Der Weserbund formuliert klare Forderungen zur Sicherung der Schiffbarkeit und ökologischen Entwicklung:

•          Festhalten am bewährten und gesetzlich festgelegten Edersee-Abkommen. Die Abgabe aus der Talsperre in den Sommermonaten darf nicht zugunsten des Tourismus an der Edertalsperre und zu Lasten der Schifffahrt auf der Weser reduziert werden.

•          Garantie eines Pegels von mindestens 1,20 m in Hann. Münden.

•          Fortführung der Investitionen in Infrastruktur und Ökologie - Schleusen, Fahrrinne, Uferbefestigungen und Renaturierungsprojekte benötigen Planungs- und Finanzierungssicherheit.

•          Bundes- und Landesmittel für ein ganzheitliches Wassermanagement - der Weserbund fordert ein abgestimmtes Konzept, das Hochwasserschutz, Schifffahrt, Trink- und Brauchwasserversorgung, Tourismus und Naturschutz gleichermaßen berücksichtigt.

Appell an die Politik

„Wir erwarten, dass Bund und Länder das klare Votum der Oberweser ernst nehmen“, sagt Beckmeyer weiter. „Nur mit genügend Wasser aus der Edertalsperre bleibt die Weser ein Erfolgsmodell für Klima, Wirtschaft und Lebensqualität.“

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