Wesertag 2025: Hafeninvestitionen im Fokus von Bund und Ländern

24.09.2025 10:10 Uhr | Lesezeit: 3 min
Mittelweser
Wesertag 2025: Politik, Wirtschaft und Militär diskutieren über Investitionen und Sicherheit. (Symbolbild der Weser)
© Foto: Wirtschaftsverband Weser e. V.

Beim Wesertag 2025 in Bremen diskutierten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Militär über die Zukunft der Hafeninfrastruktur. Im Zentrum stand die Kooperation öffentlicher und privater Akteure zur Stärkung der Seehäfen in Bremen, Bremerhaven und Niedersachsen.

Der diesjährige Wesertag, ausgerichtet vom Wirtschaftsverband Weser und dem Weserbund, stand unter dem Leitthema: „Investitionen in bremischen und niedersächsischen Seehäfen – Kooperation von öffentlicher und privater Hand“. Die Veranstaltung brachte Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Sicherheitswesen zusammen, um über die Zukunft der Hafenstandorte Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven zu beraten.

Bundesbeteiligung gefordert: Infrastruktur als nationale Aufgabe

Björn Fecker, Bürgermeister und Finanzsenator der Freien Hansestadt Bremen, betonte die gesamtstaatliche Bedeutung der Seehäfen:„Die Seehäfen sind das Rückgrat der Exportnation Deutschland. Sie sichern Wertschöpfung und Arbeitsplätze... Der Bremer Senat setzt sich unter anderem im Bundesrat dafür ein, dass der Bund sich dieser gesamtstaatlichen Aufgabe stellt.“

Fecker forderte eine stärkere finanzielle Beteiligung des Bundes an der Hafeninfrastruktur, da Länder und Kommunen diese bislang weitgehend allein tragen. Die Häfen seien nicht nur wirtschaftlich relevant, sondern auch essenziell für die Energiewende und die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands.

Niedersachsen setzt auf Kooperation und klare Prioritäten

Auch Minister Grant Hendrik Tonne, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Bauen, sprach sich für gezielte Investitionen und eine abgestimmte Hafenpolitik aus:
Niedersachsen setzt auf starke Seehäfen an der Weser! Durch gezielte Investitionen, eine zukunftsorientierte Hafenpolitik und die Kooperation mit Bremen sichern wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Hafenwirtschaft und stärken die Versorgungssicherheit Deutschlands.“

Wirtschaft fordert Umsetzung vereinbarter Maßnahmen

Matthias Magnor, Vorstandsvorsitzender der BLG Logistic Group, hob die Rolle der Unternehmen hervor: „Mit dem Sondervermögen können die vereinbarten Schritte für Häfen und Logistik umgesetzt werden – am besten Hand in Hand mit dem Bund.“

Währenddessen plädierte Andreas Bullwinkel, Präsident der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung, für eine stärkere Vernetzung der Standorte: „Häfen in Niedersachen, Bremerhaven und Bremen ergänzen sich. Spezialhäfen, Container, Logistik – als Verbund werden wir attraktiver für Investoren und schaffen resilientere Lieferketten.“

Sicherheit als strategischer Faktor

Oberst Thomas Geßner, Kommandeur des Landeskommandos Bremen, setzte sicherheitspolitische Akzente: „Unsere Nordseehäfen sind wirtschaftliche Zentren, aber vor allem sind sie strategische Knotenpunkte unserer Sicherheit. Die Gefährdungen sind konkret: Sabotage, Cyberangriffe, Drohnen, Störungen der Energieversorgung und Manipulation von Informationen. Nicht nur die Häfen selbst, sondern auch das Umland – Straßen, Schienen, Stromnetze und Pipelines – sind verwundbar. Nur wenn alle Beteiligten die Risiken verstehen, zusammenarbeiten und konsequent handeln, können wir gewährleisten, dass unsere Nordseehäfen auch im Krisenfall leisten, was von ihnen erwartet wird: Deutschland und die NATO versorgen, verteidigen und handlungsfähig halten.“

Investitionshemmnisse abbauen, Resilienz stärken

Schlussendlich wurde die Notwendigkeit betont, die komplementären Stärken der Hafenstandorte auszubauen. Dazu zählen:

  • Straffung von Planungs- und Genehmigungsprozessen
  • Ausbau von Public-Private-Partnerschaften
  • Integration von Sicherheits- und Resilienzanforderungen in Infrastrukturprojekte

Konkrete Anknüpfungspunkte bieten

  • regionale Initiativen wie die Anpassung von Außen- und Unterweser
  • die Schiffbarkeit der Mittelweser
  • Innovationsprojekte wie SPorT, InnoWaTr und DODILog.

Diese reichen von emissionsarmen Transportketten bis zu digital unterstützten Umschlags- und Lagerprozessen.

Kooperation als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit

Uwe Beckmeyer, Vorsitzender von Weserbund und Wirtschaftsverband Weser, fasste zusammen: „Kooperation ist kein Gegenentwurf zum Wettbewerb, sondern sein Motor. Wenn öffentliche Hand und Wirtschaft Ziele bündeln, entstehen überzeugende Investitionsfälle – für Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven gleichermaßen.“

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