Mit der Verabschiedung des Regierungsentwurfs für das Infrastruktur-Zukunftsgesetz am Mittwoch, den 17. Dezember, verfolgt die Bundesregierung das Ziel, Planungs- und Genehmigungsverfahren für zentrale Infrastrukturprojekte deutlich zu beschleunigen. Der Entwurf umfasst Maßnahmen für Brücken, Bahnstrecken, Autobahnen, Wasserstraßen, Lkw-Parkplätze und Kraftwerke. Die Resonanz fällt höchst unterschiedlich aus.
Schutzgemeinschaft Nordseeküste warnt vor Umweltfolgen
Die Schutzgemeinschaft fordert daher unter anderem:
- Streichung des pauschalen Schutzgütervorrangs für Wasserstraßen- und Küsteninfrastruktur
- Uneingeschränkte Beibehaltung von UVP-, FFH- und Raumordnungsprüfungen
- Ausschluss der Gleichrangigkeit von Ersatzgeldzahlungen im Küsten- und Meeresraum
- Verbindliche Sonderregelungen zum Schutz von Küsten- und Meeresgebieten
- Rücknahme der sicherheitspolitischen Überhöhung ziviler Infrastrukturprojekte
Wasserstraßenbranche begrüßt Priorisierung
Ganz anders bewertet die Initiative System Wasserstraße (ISW) den Regierungsentwurf. „Endlich wird auch den dringenden Ersatzneubauten von Schleusen und Wehren sowie ausgewählten Ausbauprojekten der Wasserstraße attestiert, dass sie im ‚überragenden öffentlichen Interesse liegen und der öffentlichen Sicherheit dienen‘“, erklärt Jens Schwanen, ISW-Sprecher und Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt, womit die bisherige Zurücksetzung der Wasserstraße gegenüber Straße und Schiene korrigiert werde.
Von der Einstufung als „im überragenden öffentlichen Interesse“ und „der öffentlichen Sicherheit dienend“ erwartet die ISW im Gegensatz zur SDN eine Erleichterung bei der Abwägung von Genehmigungsbehörden und Gerichten gegenüber konkurrierenden Belangen. „Grundsätzlich würden wir uns für den umwelt- und klimafreundlichen Verkehrsträger Binnenschiff natürlich wünschen, dass alle vordringlichen Neu- und Ausbauprojekte des Bundesverkehrswegeplans 2030 in den Genuss dieser Priorisierung kommen, nicht nur die Vorhaben mit dem Zusatz „Engpassbeseitigung“."
ISW-Sprecherin Heike van Hoorn hebt zudem die geplante Digitalisierung hervor: „Sehr gut ist, dass endlich Digitalisierung gelebt werden soll, insbesondere durch die Umstellung von analogen auf digitale Planungs- und Beteiligungsprozesse.“