Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat sich am Montag, 13. Oktober, so die Meldung der dpa, mit deutlichen Worten gegen die derzeitige Führung der Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn positioniert. Die Gewerkschaft fordert die Abberufung von Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende von DB Cargo.
„Kopfloses Abwickeln“ statt Transformation
„Nikuttas Bilanz ist verheerend – über 3,1 Milliarden Euro Minus seit ihrem Amtsantritt sprechen für sich“, heißt es in einem Brief der stellvertretenden EVG-Vorsitzenden Cosima Ingenschay an Bahn-Vorstandschefin Evelyn Palla und Aufsichtsratschef Werner Gatzer. Ingenschay, zugleich Vize-Aufsichtsratschefin, kritisiert: „Was sie Transformation nennt, ist in Wahrheit ein kopfloses Abwickeln.“
Die Gewerkschaft wirft der Unternehmensführung vor, Tafelsilber zu verkaufen, betriebsnotwendiges Personal mit Abfindungen nach Hause zu schicke und Leistungen ohne Not an Dritte zu vergeben – während die Belegschaft Tag für Tag alles gebe, um Züge am Laufen zu halten. Dies habe laut EVG gravierende Auswirkungen auf die Qualität und Pünktlichkeit der Güterverkehre sowie auf die steigende Unsicherheit innerhalb des Unternehmens.
DB Cargo als wirtschaftliches Rückgrat unter Druck
„DB Cargo ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“, betont Ingenschay. Ohne die Güterzüge der Bahn stünden Hochöfen, Stahlwerke und Automobilfabriken still. Die EVG sieht in der aktuellen Führung jedoch eine Gefährdung dieser zentralen Rolle. Statt das System Schiene zu stärken, verliere sich Nikutta laut Ingenschay in Selbstdarstellung und Social-Media-Auftritten.
Eine Unternehmenssprecherin reagierte der dpa zufolge mit den Worten: "Zu den Forderungen der EVG äußern wir uns nicht. Wir erwarten an diesem Mittwoch ein Gutachten zur Lage bei DB Cargo, um uns ein objektives Bild zu machen."
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