Rotterdam standardisiert Liegeplatzdaten für digitale Seekarten

25.09.2025 13:30 Uhr | Lesezeit: 3 min
Kapitän im Hydrografischen Dienst
Die Port of Rotterdam Authority übermittelt erstmals standardisierte Liegeplatzdaten an den Hydrographischen Dienst – ein Schritt zur Verbesserung der nautischen Datenqualität.
© Foto: Danny Cornelissen

Im Hafen Rotterdam wurde eine neue digitale Schnittstelle eingeführt, die präzise Standortdaten für Terminals und Liegeplätze bereitstellt – erstmals in enger Abstimmung mit dem Hydrographischen Dienst.

Die Port of Rotterdam Authority hat in Zusammenarbeit mit dem Hydrographischen Dienst der Königlichen Niederländischen Marine (erfasst und kartiert die Gewässer und ihre Einzugsgebiete) eine digitale Verbindung geschaffen, die präzise Standortdaten von Terminals und Liegeplätzen bereitstellt, wie das Unternehmen mitteilt. Ziel sei, die nautische Planung und die Hafenlogistik durch verlässliche und aktuelle Informationen zu unterstützen.

Eindeutige Identifikation durch GLNs

Bisher wurden Liegeplätze anhand ihrer Namen identifiziert – ein Verfahren, das bei Eigentümerwechseln zu Unklarheiten führen konnte. Um dies zu vermeiden, wurden den Hafeninfrastrukturen nun Global Location Numbers (GLNs) zugewiesen. Diese international standardisierten Kennungen sind bereits im Logistikbereich etabliert und wurden nun in die Systeme HaMIS und Portbase integriert. Die Daten werden regelmäßig aktualisiert und stehen allen Beteiligten der maritimen Kette zur Verfügung.

Integration in offizielle Navigationssysteme

Für die sichere Navigation auf See sind präzise Daten in den Elektronischen Navigationskarten (ENCs) erforderlich, die über das ECDIS-System genutzt werden. Die Veröffentlichung dieser Karten obliegt ausschließlich den nationalen hydrographischen Diensten. Hafenbehörden dürfen diese Daten nicht selbstständig bereitstellen. Die Port of Rotterdam Authority hat nun als erstes Hafenunternehmen weltweit eine standardisierte Datenübermittlung an den zuständigen Dienst umgesetzt.

Zentrale Datenquelle für maritime Akteure

Mit der Einführung eines „Single Point of Truth“ steht eine zentrale, validierte Datenquelle zur Verfügung, die über eine API in externe Systeme eingebunden werden kann. Dies erleichtert die Einhaltung vertraglicher Anforderungen an sichere Liegeplätze und reduziert den Aufwand bei der Datenpflege. Auch nautische Dienstleister wie Lotsen und Ruderer profitieren von der einheitlichen Datenbasis.

Weitere Datenintegration geplant

Neben den Standortdaten sollen künftig auch Wassertiefen und betriebsspezifische Einschränkungen der Liegeplätze standardisiert erfasst werden. Diese Informationen sollen es ermöglichen, die Eignung eines Schiffes für einen bestimmten Liegeplatz zuverlässig zu beurteilen. Die Port of Rotterdam Authority empfiehlt anderen Hafenbetreibern, ihre Daten ebenfalls in standardisierter Form mit den jeweiligen hydrographischen Diensten zu teilen.

HASHTAG


#Rotterdam

MEISTGELESEN


KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


www.schifffahrtundtechnik.de ist das Online-Portal der achtmal jährlich erscheinenden Zeitschrift Schifffahrt und Technik. Schwerpunktthemen sind Schifffahrt und Binnenschifffahrt, Transport und Logistik im Hafen und intermodaler Verkehr zwischen See- und Binnenhäfen. Praxiserfahrene Journalisten recherchieren vor Ort und schreiben Klartext zu Logistik in See- und Binnenhäfen, kombiniertem Verkehr, Reedereien, Güterverkehr und Schwerlastlogistik.