Am 30. September 2025 wurde im Hafen von Stettin die „Rhenus Berlin I“ – ein neues Binnenschiff für die Windenergie-Logistik – von Rhenus getauft. In den nächsten Wochen geht das Schiff, das für den Transport überlanger Rotorblätter konzipiert ist, in Betrieb. Es soll künftig in multimodalen Transportketten eingesetzt werden, insbesondere für die Baustellenlogistik von Enercon.
Konstruktion und technische Merkmale
Das Schiff wurde zwischen April und September 2025 in der Stettiner Werft aus zwei bestehenden Schiffskörpern gebaut. Mit einer Länge von 100 Metern, einer Breite von 9,46 Metern und einem Tiefgang von 1,65 Metern ist das Schiff auf den Transport von Rotorblättern bis zu 86 Metern Länge ausgelegt. Der Laderaum misst 91,5 × 7,65 Meter und bietet auch Kapazität für künftige Rotorblattgenerationen mit bis zu 88 Metern Länge.
Ein Bugstrahlruder sorgt für die Manövrierfähigkeit. Dies wird vom Motor des Vorgängerschiffs BUG 1 angetrieben. Der Einbau eines neuen Hauptantriebs wurde bewusst vermieden, um Ressourcen zu schonen. Zusätzlich ist der Betrieb mit dem synthetischen Biokraftstoff HVO100 vorgesehen, um den CO₂-Ausstoß zu reduzieren.
Nachhaltigkeit und Kooperation
Die Taufe fand am Katowickie-Kai auf dem Gelände des Bulk Cargo – Port Szczecin statt, das seit Anfang 2025 zur Rhenus-Gruppe gehört. Martin Panasewicz, Geschäftsführer der Deutschen Binnenreederei, betonte: „Die Taufe der ‚Rhenus Berlin I‘ im Bulk Cargo Terminal ist nicht nur ein Symbol für die Innovation und Nachhaltigkeit, mit der die Binnenschifffahrt die Zukunft der Logistikbranche vorantreibt. Sie ist auch ein Symbol für die langjährige und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Binnenschifffahrtsunternehmen in Deutschland und Polen.“
Logistik für Windenergieprojekte
In den kommenden Wochen wird die „Rhenus Berlin I“ exklusiv für Enercon in Betrieb genommen. Ziel ist die Versorgung von Windpark-Baustellen in Norddeutschland – insbesondere in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein – über die Kanalregion.
Hendrik Peterburs, Vice President der Enercon Global Logistics, erklärt: „Um die zeitgerechte Belieferung der Windpark-Baustellen unserer Kunden sicherzustellen, entwickeln wir passgenaue Transportkonzepte." Weiter führt er aus: „Wir greifen dabei auf modernstes Transportequipment und bewährte Dienstleistungspartner zurück und organisieren die Transportketten für die Komponenten von Enercon-Windturbinen, wenn erforderlich, auch multimodal mit Schiff, Lkw, Binnenschiff und weiterem Spezialequipment. Der Schubleichter Rhenus Berlin I – ausgelegt auf E-175 EP5 Rotorblätter – ist für diese Lösungskompetenz ein Paradebeispiel."