Im Hafen Aken im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist der Betrieb stark eingeschränkt: Seit rund sechs Wochen können keine schweren Güterschiffe mehr anlegen. Der Wasserstand der Elbe liegt weiterhin unter dem erforderlichen Niveau, wie der mdr in einem Bericht erklärt.
Sondertransporte zum Mittellandkanal als Notlösung
Da der Pegel in Aken rund einen halben Meter zu niedrig ist, werden dringend benötigte Schwergut-Teile nun per Lkw zum Mittellandkanal transportiert; Diese Umstellung bringt logistische Herausforderungen und höhere Kosten mit sich: Erste Kunden haben bereits Aufträge storniert, teilte die Geschäftsführung des Hafens dem mdr mit.
Geschäftsführer des Hafenbetriebs Aken, Jan Schwärzel, sieht die Verzögerung recht gelassen: „Die Kunden haben sich mittlerweile daran angepasst, dass hier in dem Bereich auch mal Niedrigwasser ist und dementsprechend in die Transportzeiten Puffer eingebaut - von einem Monat bis zu einem Vierteljahr." Er erzählt dem mdr weiter, dass man sich mit Langzeit- und Zwischen-Einlagerungen sowie der laufenden Reaktivierung der Bahnstrecke im Hafen Aken geschäftstüchtig hält.
Elbe als Wasserstraße nicht mehr zukunftsfähig
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht in der aktuellen Lage ein strukturelles Problem: "Güterschifffahrt auf der Elbe lohnt sich nicht mehr. Über viele Monate im Jahr fehlt in der frei fließenden Elbe das Wasser für eine reguläre Schifffahrt. Die klimatischen Bedingungen haben sich grundlegend verändert. Niedrigwasserperioden nehmen mit der Klimaerwärmung an Häufigkeit und Ausmaß zu. Die eingetiefte Elbe beschleunigt die Wasserableitung – und verschärft damit die Dürre", sagte Felix Ekardt, Landesvorsitzender des BUND Sachsen. Die klimatischen Veränderungen führten zu häufigeren Niedrigwasserphasen, die den Güterverkehr auf dem Fluss zunehmend unzuverlässig machen.
Trotz Millioneninvestitionen: Fahrrinnentiefe oft unzureichend
Eine angestrebte Fahrrinnentiefe von 1,40 Metern wird inzwischen jährlich in drei bis fünf Monaten nicht erreicht – mehr als doppelt so oft wie noch vor 2014, teilt der BUND mit. Trotz Investitionen von rund 430 Millionen Euro in den letzten zehn Jahren habe sich die Situation nicht verbessert. Die Folge: sinkende Frachtraten und rückläufige Umschlagmengen.
Ekardt weiter: „Es fehlen also nicht nur Wasser, sondern auch die Güterschiffe. Weitere Baumaßnahmen zum Erreichen der benötigten Fahrrinnentiefe führen nicht zu besserer Befahrbarkeit, wenn das Wasser fehlt. Stattdessen gefährden sie wertvolle Auenwälder und Altwasser, die dringend Wasser benötigen. Ein Umdenken in der Elbe-Politik ist unausweichlich. Besonders absurd ist es, wenn angesichts dieser Ausgangslage immer wieder auch noch Forderungen nach einem Elbeüberleiter in Richtung Lausitz aufkommen.“