Am 29. Oktober 2025 fand im Kameha Grand Hotel in Bonn eine Fachkonferenz zur Zukunft der Binnenschifffahrt statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Luxemburger Gewerkschaftsbund (LCGB = Lëtzebuerger Chrëschtleche Gewerkschafts-Bond) und der European Transport Workers’ Federation (ETF) im Rahmen des EU-Projekts „Delivering Fair Transport for All“. Die Themen spiegelten die aktuellen Herausforderungen wider: steigende Transportvolumen, Infrastrukturprobleme, Energiewende, demografischer Wandel und Digitalisierung.
Digitalisierung und Automatisierung als Treiber des Wandels
Die Eröffnungsrede hielt Jaap Gebaard, Secretary General der Waterborne Technology Platform. Er stellte die Entwicklungen bei Digitalisierung und ferngesteuerten Schiffen vor und betonte, dass die Digitalisierung sowohl auf den Arbeitnehmer als auch auf die Umweltaspekte Auswirkungen haben werde. Gebaard forderte klare Standards und Verantwortlichkeiten, um den technologischen Wandel sicher und nachhaltig zu gestalten.
Fachkräftemangel und Energiewende als zentrale Herausforderungen
Tim Gödde, Director Ship Management bei HGK Shipping, beleuchtete die komplexen Anforderungen an die Branche: Automatisierung, Fachkräftemangel, Aus- und Weiterbildung sowie Dekarbonisierung. Während die Unternehmen ihre Flotten wettbewerbsfähig und umweltfreundlich umbauen müssen, dürfe die Sicherung des Fachkräftebedarfs nicht außer Acht gelassen werden, erklärte Gödde.
Attraktivität des Berufs und moderne Ausbildung
Jacques Kerkhof, Chair of ETF Inland Waterway Transport, setzte den Schwerpunkt auf Ausbildung und Nachwuchsgewinnung. Die Attraktivität des Berufsstandes müsse gesteigert werden, um junge Menschen für die Binnenschifffahrt zu gewinnen, betonte er. Eine praxisnahe Ausbildung sei entscheidend, um Beschäftigte fit für die Zukunft zu machen.
Fazit: Zusammenarbeit als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit
Die Konferenz machte deutlich: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Fachkräftesicherung sind die Schlüsselfaktoren für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche. LCGB und ETF wollen den Dialog fortsetzen und sich dafür einsetzen, dass die Stimme der Arbeitnehmer auch in Zukunft gehört werde. Denn: Nur wenn Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Politik und Sozialpartner gemeinsam an einem Strang ziehen, können die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und faire Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, so die Veranstalter.