Am Wochenende hat der Kieler Hafen die zweite Landstromanlage für Kreuzfahrtschiffe am Terminal Ostseekai in Betrieb genommen. Die neue Anlage mit einer Leistung von 16 MVA, 50/60 Hz, 6.6/11 kV ist eine Erweiterung der seit 2021 bestehenden Anlage am Ostseekai (ebenfalls 16 MVA, 50/60 Hz, 6.6/11kV). Somit können bei Doppelanläufen am Kreuzfahrtterminal beide Schiffe parallel mit Landstrom versorgt werden. Ein weiteres Kreuzfahrtschiff kann am Ostuferhafen Terminal Landstrom nutzen. Der Bau der Erweiterung begann im November 2024 und wurde im vorgesehenen Zeitplan abgeschlossen. Im Jahr 2026 will der Hafen 80 Prozent aller Schiffe mit Landstrom versorgen.
Der nun fertiggestellte Erweiterungsbau ist der letzte Baustein der Kieler Landstrominfrastruktur, die damit zu einer der umfangreichsten weltweit gehört. Insgesamt hat der Hafen in den vergangenen Jahren rund 50 Millionen Euro in Landstrom investiert. Dabei wurde Ausbau durch Fördermittel von Bund, Land Schleswig-Holstein und der Europäischen Union ermöglicht. Bei den Finanzhilfen des Bundes und der Länder handelt es sich um Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds sowie Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW). Partner bei der neuen Anlage waren Powercon, Siemens, Inros Lackner und Stemmann.
Reedereien nutzen Landstrom in Kiel
Bereits früh hat der Kieler Hafen eng mit den Reedereien zur Einführung von Landstrom zusammengearbeitet. Beginnend mit der täglichen Versorgung der Fähren Color Line im Jahr 2019 und Stena Line im Jahr 2021 schuf der Hafen auch rasch Landstrominfrastruktur für Kreuzfahrtschiffe. Im Jahr 2021 wurde die AIDAsol als erstes Kreuzfahrtschiff in Kiel mit Landstrom versorgt. In enger Abstimmung mit diversen Reedereien erfolgten schrittweise technische Umrüstungen an Bord und Integrationsprozesse zwischen Schiff und Anlage. Im Jahr 2024 lag die Nutzungszahl bereits bei 120 Kreuzfahrtanläufe in der Saison. Bisher haben 24 unterschiedliche Kreuzfahrtschiffe bei über 270 Anläufen die Kieler Anlagen genutzt. Trotz mehrwöchiger Versorgungspause aufgrund der Bauphase rechnet der Hafen auch in diesem Jahr mit einer ähnlichen Landstrommenge für Fähr- und Kreuzfahrtschiffe im Umfang von ca. zehn Millionen Kilowattstunden wie im Vorjahr.
Ausbau der Kieler Infrastruktur
Der Ausbau der Landstrominfrastruktur war eines der priorisierten Projekte des Kieler Seehafens zur Reduktion der CO2-Emissionen sowie Luft-/Schadstoffemissionen der Schiffe während der Liegezeiten. Nach der Eröffnung der ersten Landstromanlage am Norwegenkai mit einer Leistung von 4,5 MVA, 50 HZ, 10kV im Jahr 2019, folgte im Jahr 2021 die Eröffnung einer kombinierten Anlage zur Versorgung von Kreuzfahrtschiffen am Ostseekai (16 MVA, 50/60 Hz, 6.6/11kV) und Fährschiffen am Schwedenkai (5 MVA, 50/60 HZ, 6.6/11kV). Im September 2023 wurde auch am Frachthub am Ostuferhafen eine Landstromanlage eröffnet, die vier Liegeplätze technisch anschließt und Versorgungskapazitäten von einem Kreuzfahrtschiff und bis zu zwei Fähren hat. (Kombianlage 16 MVA & 4,5 MVA, 50/60Hz, 6.6/11kV) Mit der Erweiterung am Ostseekai wurde der Bau der Landstrominfrastruktur in Kiel nun finalisiert.