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Felbermayr stemmt Großprojekt für Kraftwerk Mintia in Rumänien

05.08.2025 10:32 Uhr | Lesezeit: 4 min
Arbeiter in gelber Warnkleidung überwachen den GST: Über die RoRo-Rampe rollte der SPMT mit dem Generator aus dem Schiff aus und fuhr direkt weiter durch die Stadt Mako bis zum Umladeplatz.
Multimodaler Schwertransport von Generatoren und Turbinen zum Kraftwerk Mintia: Felbermayr setzt auf Binnenschifffahrt, RoRo-Technik und SPMT-Systeme
© Foto: András Varga

Felbermayr hat eines seiner bislang größten Logistikprojekte abgeschlossen: Über 34.000 Frachttonnen wurden multimodal zum Kraftwerk Mintia transportiert. Die Umsetzung erforderte komplexe Schwertransporte über Straße, Wasser und Schiene – mit zahlreichen technischen und infrastrukturellen Herausforderungen.

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Felbermayr, spezialisiert auf Spezial- und Schwertransporte, beendet eines seiner "bisher größten Transport-Projekte": Auf Straße, Wasser und Schiene lieferte die Unternehmensgruppe die technischen Komponenten – und damit über 34.000 Frachttonnen Material oder rund 1600 Packstücke, darunter Generatoren, Transformatoren sowie Turbinen – an das Gas- und Dampfkraftwerk Mintia in Rumänien.

Multimodale Schwerlastlogistik für Energieinfrastruktur

„Das Projekt war technisch und logistisch eine große Herausforderung, denn das Kraftwerk liegt mehr als 250 Kilometer von allen schiffbaren Wasserstraßen entfernt. Es waren alle Kernkompetenzen der Felbermayr-Group gefordert: Binnenschifffahrt, Hafenumschlag, RoRo Schiffsraum sowie Straßentransporte“, sagte Peter Niedermair-Auer, Projektleiter Felbermayr-Projektabteilung Wels.

„Dank unserer multimodalen Kompetenz – auf Straße, Wasser und Schiene – sowie unserem europaweiten Netzwerk, konnten wir dieses komplexe Projekt erfolgreich abschließen“, kommentierte Peter Stöttinger, Geschäftsführer der Felbermayr Transport- und Hebetechnik: „Wieder einmal haben wir gezeigt, dass wir auch großen logistischen Herausforderungen gewachsen sind.“

Bis 2026 soll das Kohlekraftwerk Mintia in ein Gas- und Dampfkraftwerk umgebaut sein und über eine installierte Leistung von 1700 Megawatt verfügen.

Transportverlauf und technische Umsetzung

Die Projektplanung erstreckte sich über ein knappes Jahr. Im Mai und Juni 2024 erfolgten die ersten Transporte größerer Komponenten. Zwei Gasturbinen wurden zerlegt aus Berlin per Binnenschiff nach Linz gebracht, dort umgeschlagen und weiter nach Budapest transportiert. Im Hafen Csepel erfolgte die Verladung auf Tieflader für den Straßentransport nach Mintia. Jede Turbine bestand aus zwölf Packstücken, das schwerste wog 150 Tonnen bei 13,7 Metern Länge und 3,6 Metern Breite, was acht Transporte für eine Turbine erforderte.

Die Dampfturbine wurde im April 2025 in Mühlheim übernommen und über Linz und Szeged nach Mintia gebracht. Sie wurde in sieben Schwertransporten sowie mehreren Zubehörlieferungen angeliefert. Auch hier betrug das Gewicht des schwersten Teils 150 Tonnen, bei einer Breite von 6 Metern.

„Wir hatten mit den üblichen Herausforderungen auf rumänischen und ungarischen Straßen zu kämpfen, wie alte Brücken und enge Ortsdurchfahrten. Es mussten im Vorfeld viele statische Berechnungen und Streckenprüfungen erfolgen“, so Niedermair-Auer. „Ohne die lokale Unterstützung von Eszter Balog in Ungarn und Marius Tudose in Rumänien, wäre das Projekt in dieser Weise nicht möglich gewesen.“

Die drei Generatoren mit je rund 380 Tonnen Gewicht wurden per Hochseeschiff aus Charleston, USA, nach Antwerpen gebracht und dort auf Binnenschiffe umgeschlagen. Nach dem Weitertransport in den Hafen Linz erfolgte die Umladung auf RoRo-Schubleichter und anschließend die Fahrt über Donau und Theiß nach Tape, Ungarn. Von dort ging es über eine RoRo-Rampe und mit SPMT über die Straße bis zum Kraftwerk in Rumänien.

Der Straßentransport eines Generators über 270 Kilometer war mit 770 Tonnen Gesamtgewicht und 100 Metern Länge der bislang größte in Ungarn und eine Herausforderung für das Team von Bau-Trans Ungarn, wie Felbermayr mitteilt. Die Organisation erforderte umfangreiche Abstimmungen mit Behörden, inklusive Brückenverstärkungen und Baumrückschnitten.

Auch drei Großtransformatoren aus China wurden per Hochseeschiff nach Konstanza, Rumänien, geliefert und über die Donau und Theiß nach Tape gebracht.

Fünf der sechs Schwerkomponenten, also Generatoren und Transformatoren, wurden direkt nach Ankunft auf die Fundamente gesetzt. Für die Generatoren der Gasturbinen kam ein 500-Tonnen-Hubgerüst zum Einsatz, das die Komponenten auf einen 10-achsigen 4-file SPMT verlud. Die Positionierung erfolgte über eine 36 Meter lange Schienenfahrbahn.

Der Generator der Dampfturbine wurde zunächst zwischengelagert, da das Fundament noch nicht fertiggestellt war. Die beiden Transformatoren für die Gasturbine wurden mit einem 24-achsigen Tieflader angeliefert und mit einem 400-Tonnen-Verschubsystem auf die Fundamente geschoben. „Als zusätzliche Herausforderung mussten die Mitarbeiter von Engineered Solutions eine drei Meter breite Grube zwischen Entladestelle und Fundament mit Stützen und Trägern überbauen“, berichtet Niedermair-Auer von der Arbeit des Teams aus Krefeld.

Über Felbermayr

Felbermayr Holding hat seinen Firmensitz in Wels, Österreich, und 81 Standorte in 17 europäischen Ländern mit rund 3300 Fachkräften. Die Unternehmensgruppe ist auf Spezial- und Schwertransporte, Mobilkran- und Arbeitsbühnenvermietung, Heavylifthandling sowie Hoch-, Tief- und Wasserbau, Spezialtiefbau und Bereiche im Baunebengewerbe spezialisiert. 2024 erwirtschaftete sie nach eigenen Angaben einen konsolidierten Nettoumsatz von rund 683 Millionen Euro.

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