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Uniprojekt: Weniger Emissionen bei der Begasung von Exportgütern

21.11.2022 10:38 Uhr | Lesezeit: 4 min
Projekt redSF
Die "redSF-Forschergruppe der Hochschule Bremerhaven (v.l.): Oliver Rautenberg, Ole Desens, Hannelore Cantzler, Prof. Dr. - Ing. Wilfried Schütz, Alexander Charissis, Dr. Boris Klein, Enrico Ruppert, Prof. Dr. - Ing. Axel Gottschalk.
© Foto: Kai Martin Ulrich

Das Hochschulprojekt „redSF“ entwickelt eine Methode zum Abbau des Insektizids Sulfuryldifluorid, das beim Übersee-Umschlag von Transportgütern eingesetzt wird.

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Jede Warensendung, die Deutschland als Exportgut verlässt, muss absolut frei von „blinden Passagiere“ in Form von Schädlingen sein, bevor sie an Bord eines Schiffes umgeschlagen wird. Um dies sicherzustellen, werden die Güter mit dem Insektizid Sulfuryldifluorid (SF) begast. Doch was passiert mit dem überschüssigen Gas, wenn die Behandlung abgeschlossen ist? Genau um diese Fragestellung ging es im Projekt „redSF“ an der Hochschule Bremerhaven. In Kooperation mit der HARACO Offshore GmbH und der Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH (BIS) haben die Forschenden eine Versuchsanlage entwickelt, mit der sie das Insektizid mit Hilfe von Kalkmilch in ungiftige Stoffe umwandeln können. Die Ergebnisse sollen in die Entwicklung einer Demonstrationsanlage übertragen werden.
Werden Waren beispielsweise nach Australien exportiert, so schreiben die dortigen Einfuhrbestimmungen vor, wie diese vor der Verladung in Bremerhaven mit einem Insektizid behandelt werden müssen. Die Begasung erfolgt in einem Zelt oder direkt im Container. Nach der Behandlung müssen diese belüftet werden, um die begasten Güter wieder frei vom Insektizid zu bekommen. So gelangt dieses in die Umgebung. Sulfuryldifluorid ist allerdings nicht nur giftig, sondern besitzt als Gas auch ein erhebliches Treibhauspotential –fast 5000-mal höher als Kohlendioxid. Für die Forschenden ist dies Grund genug sich mit dem Thema ausgiebig zu beschäftigen. „Dabei ‚kämpfen‘ wir an verschiedensten Fronten: Neben der fachgerechten Ausbildung der Mitarbeitenden über die Optimierung der logistischen Abläufe und die Nachbehandlung der mit dem Gas kontaminierten Luft bis hin zur Rückgewinnung des Giftes reichen die Aufgaben“, so Prof. Schütz. Eine besondere Aufmerksamkeit wurde der Nachbehandlung der Luft geschenkt. Hier vermuteten die Forschenden den größten Erfolg in überschaubarer Zeit. Sie stützen sich dabei auf Erkenntnisse bei der Abluftbehandlung von Kraftwerken. So konnte in der kurzen Projektlaufzeit von elf Monaten eine Versuchsanlage entwickelt, konzipiert und aufgebaut werden. „Das Gas wird in der Anlage mit Hilfe von Kalkmilch in die ungiftigen Stoffe Gips und Flussspat umgewandelt. Noch besser wäre die Rückgewinnung des Gases durch den Einsatz physikalischer Speichermaterialien, wie etwa Aktivkohle. Bei zukünftigen Projekten sollte die Entwicklung solcher Verfahren verstärkt zu den Aufgaben gehören“, erklärt Prof. Schütz.

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