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Lieferprobleme der Fahrzeughersteller: Gewerbliche Kunden sind verunsichert

14.06.2022 14:54 Uhr | Lesezeit: 5 min
Autoverkauf
Lieferengpässe betreffen gewerbliche wie private Fahrzeug-Käufer
© Foto: Wellnhofer Designs / stock.adobe.com

Mit 2,6 Millionen Neuzulassungen war 2021 kein gutes Jahr für die Automobilindustrie. Dennoch sind gewerbliche Kunden eine verlässliche Stütze und Einnahmequelle der Hersteller und die Mobilität der deutschen Wirtschaft hat wiederum eine hohe Bedeutung für den Erfolg der Unternehmen.

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Das bedeutet Arbeitsplätze, gute Versorgung und Wohlstand. Im März 2022 gab es einen weiteren Neuzulassungsrückgang von 17,5 Prozent. 9,8 Prozent bei den privaten, 21,5 Prozent bei den gewerblichen Zulassungen. „Das Ungleichgewicht ist leider kein Zufall“, sagt Frank Hägele, der Vorsitzende des Verbands markenunabhängiger Mobilitäts- und Fuhrparkmanagementgesellschaften e. V. (VMF). Und weiter: „Wir beobachten, dass bei den eingeschränkten Produktionsmöglichkeiten weniger für die gewerbliche Wirtschaft produziert wird und die Kosten der Mobilität für Unternehmer überdurchschnittlich steigen.“ Der VMF empfiehlt in dieser Sondersituation eine ausgewogenere Verteil- und Produktionspolitik.

Leasinggesellschaften und Autovermiter grasen den Markt ab
Nicht nur im letzten Jahr wurde mehr als die Hälfte der Neufahrzeuge von Leasinggesellschaften und Autovermietern geordert. „Alleine die deutsche Leasingbranche investierte 2021 über 40 Milliarden Euro in Pkw und Nutzfahrzeuge. Wir sorgen für einen wichtigen Teil von Mobilität im Inland, zählen zu den größten und nachhaltigsten Kunden der Automobilindustrie, oft mit vereinbarten Mindestabnahmemengen. Und wir sorgen durch die große und regelmäßige Abnahme dafür, dass der Markt in Bewegung ist und die Hersteller in Forschung und Entwicklung investieren können. Dazu kommt, dass neue Technologien sich durch uns schneller durchsetzen können“, weil in den Flotten stets die neuesten Fahrzeugmodelle zu finden sind. So beschreibt Frank Hägele die Bedeutung von Leasing, Vermietung und Auto-Abo. Diese Services werden von den VMF-Mitgliedern angeboten, die sich aus herstellerunabhängigen Leasing- und Fuhrparkmanagementgesellschaften sowie Autovermietern zusammensetzen. Obwohl die VMF-Mitglieder Jahr für Jahr kontinuierlich Neufahrzeuge bestellen und dabei die Kunden auch bei der Markenwahl beraten, sehen sie in der aktuellen Engpasssituation keine ausgewogene Allokationspolitik. 

Chipkrise und Coronapandemie als Auslöser
Die Verfügbarkeit von Fahrzeugen war schon vor den aktuellen Entwicklungen der Chipkrise, dem Krieg in der Ukraine und der Coronapandemie höchst problematisch. Jetzt ist es für die Mitgliedsunternehmen des VMF und gewerbliche Flottenbetreiber im Allgemeinen praktisch unmöglich, entsprechende Fahrzeuge großflächig und verlässlich zu beschaffen. Einerseits die Lieferketten- und Produktionsprobleme, die nach Auffassung des VMF auch nicht kurzfristig behoben werden können, sowie die erheblichen Investitionen andererseits, die die Fahrzeughersteller tätigen müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu halten und auszubauen, führen zu einer angespannten Liefersituation. Das Ergebnis sind Produktions- und Bestellstopps, der Auslauf ganzer Modellreihen, die Anpassung von Rahmenabkommen und steigende After-Sales-Kosten. 

Durch die beschriebene Mangelsituation am Markt hagelt es Preisanpassungen beziehungsweise -erhöhungen und Meldungen über AusverkaufEinige Hersteller sagen seit geraumer Zeit bereits fest bestellte und zugesagte Volumina insbesondere bei herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften und Autovermietern ab. Gleichzeitig werden höhere Margen bei geringerem Volumen gemeldet. Offensichtlich werden die machbaren Produktionskapazitäten genutzt, um die vorhandenen Chips und rar gewordene Bauteile in Fahrzeugen zu verbauen, die zu besseren Konditionen und höheren Preisen an Privatkunden verkauft werden können. 

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