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GDV: Pellets sollen Gefahrgut werden

30.06.2022 14:38 Uhr | Lesezeit: 4 min
Container
Jährlich verschmutzen Millionen Tonnen Platikpelltes die Weltmeere durch Unfälle auf Containerschiffen
© Foto: Unsplash.com/ Maxime Horlaville

Die deutschen Transportversicherer gehen gegen die Verschmutzung der Meere mit Plastik vor. Sie wollen erreichen, dass Kunststoff-Pellets künftig weltweit als Gefahrgut deklariert werden, sofern Sie in Containern über die Weltmeere transportiert werden.

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Pellets sind das Basismaterial für die weltweite Kunststoff-Produktion. Entsprechend werden Millionen Tonnen auf dem Seeweg transportiert. Dabei gehen immer wieder mit Pellets beladene Container über Bord, allein in europäischen Gewässern wird der jährliche Verlust auf mehr als 200 Tonnen geschätzt. Eine Einstufung der Pellets als Gefahrgut hätte neben der sicheren Verladung einen weiteren Vorteil: Die zuständigen Behörden müssten über jeden Verlust informiert werden und könnten betroffene Küstenabschnitte schneller identifizieren und mit dem Aufsammeln der Pellets an den Küsten beginnen. „Bei einem Ladungsverlust müssen Strände so schnell wie möglich von den Pellets gereinigt werden. Die Kosten dafür übernehmen zwar die Schiffsversicherer – aber das eigentliche Problem ist vielmehr, die kleinen Teile überhaupt zu finden. Als Gefahrgut würde das Plastik für den Seetransport besser verpackt, zudem würden entsprechende Container unter Deck verstaut. Das minimiert das Risiko eines Ladungsverlustes“, so Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Allein in den Jahren 2020 und 2021 gab es spektakuläre Vorkommnisse mit verlorenen Pellets zu beklagen. Hier die folgenreichsten Vorfälle:

  • Die von Rotterdam nach Tananger (Norwegen) fahrende MV Trans Carrier verliert nach einem Sturm zehn Tonnen Pellets durch ein Loch im Container an Bord. In der Folge verschmutzen die Pellets die deutsche Bucht und den Oslofjord.
  • In New Orleans löst sich die CMA CGM Bianca während eines Unwetters vom Kai. Ein 40-Fuß-Container mit 25 Tonnen Kunstharzgranulat fällt vom Schiff in den Mississippi.
  • Bei Kapstadt werden große Mengen Plastik-Pellets an der Küste entdeckt. Die Umweltmanager der Stadt gehen davon aus, dass sie wahrscheinlich von einem auf See verlorenen Container stammen.
  • Die X-Press Pearl fängt Feuer und sinkt vor der Küste Sri Lankas. Alle Container gehen verloren oder werden beschädigt. Mehrere zerbrochene Container enthalten Kunststoff-Pellets, die daraufhin die nahegelegenen Strände bedecken.

Für die Umsetzung des Vorschlags bedarf es einer internationalen Initiative. Ob eine Ladung im Schiffsverkehr als gefährlich gilt, richtet sich nach dem IMDG-Code (International Maritime Dangerous Goods Code). Eine Aufnahme der Plastik-Pellets in den Code muss von der International Maritime Organisation (IMO) beschlossen werden, die zu den Vereinten Nationen gehört. Der GDV hat nach eigenen Angaben erste Schritte eingeleitet, um die verantwortlichen Gremien bei der Umsetzung der Initiatoive zu unterstützen.

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